Büro und Café in Mannheim
Raumakustik: Holz und Beton – eine gelungene Mischung
Zeitgemäß und dennoch quartiertypisch präsentiert sich der „Lückenfüller“ von motorlab architekten als echter Hingucker in der Mannheimer Lange Rötterstraße. Der Neubau ist ein richtiggehendes Multi-Purpose-Gebäude, das ein ungewöhnlich vielseitiges Raumprogramm unter seinem Dach vereint. Während die expressive, in Gold- und Gelb-Tönen schillernde Fassade das Rindenmuster der umgebenden Platanen in ein abstraktes Pixelbild überträgt, optimieren im Innern filigrane Holz-Akustikpaneele die Raumakustik des puristischen Stahlbeton-Skelettbaus.
Café, Büroetagen, Wohnmaisonette, Gästeappartement, Hebammenpraxis,
und Kindertagesstätte – ein nicht alltägliches Raumprogramm, das die Architekten beim Entwurf des Stadthauses auf 1.400 Quadratmetern Nutzfläche unterzubringen hatten. Zur Straße hin passt sich das L-förmige Hauptgebäude maßstäblich in den Blockrand der denkmalgeschützten Gründerzeitbebauung ein. In Richtung Hof wird es um ein quergestelltes, zweigeschossiges Hinterhaus erweitert. Zusammen bilden beide Baukörper in ihrer Mitte einen intimen Patio. Die Tiefgarage verbindet im Untergeschoss die Gebäudeteile miteinander. Die gesamte Grundstücksfläche wird so optimal genutzt.
Das Dach des energieoptimierten Neubaus präsentiert sich zwischen Mansard- und Satteldachgeometrie der beiden Nachbargebäude als mehrfach gefaltete Fläche, wodurch das Gebäudevolumen wie eine Füllung im Blockrand verankert wurde. Während die Südfassade zum Blockinneren fast vollständig verglast ist und mit tiefen Balkonen und Terrassen eine besondere Aufenthaltsqualität mitten in der Stadt bietet, besteht die Außenwand auf der nördlichen Straßenseite aus hochwärmegedämmten Holzrahmenbauelementen, die mit eloxierten Aluminiumprofilen verkleidet wurden.
Mit ihren flächenbündig, frei angeordneten und in ihrer Größe auf die dahinterliegende Nutzung reagierenden Fenstern steht die Straßenansicht in klarem Kontrast zur strengen Ordnung der gründerzeitlichen Fassadengestaltung der Nachbarschaft.
Stahlbeton-Skelettbau:
Holz-Akustikpaneele optimieren die Raumakustik
Das Gebäude wurde als Stahlbeton-Skelettbau konstruiert. Zusammen mit dem zentralen Erschließungs- und Aufzugskern bilden schlank dimensionierte Wandschotten und Stützen die tragende Raumstruktur. Die Deckenflächen werden als passive, thermische Speichermasse genutzt und wurden darum nicht abgehängt oder verkleidet, sondern verbleiben bewusst als unbehandelte Sichtbetonoberfläche. Um ihre Schallhärte in Bezug auf die Raumakustik auszugleichen, wurden im gesamten Haus die Innenraumwände mit Echtholz-Akustikpaneelen vom Typ LIGNO® Akustik light ausgestattet. Wo ansonsten bei sparsamer Möblierung eine unangenehme Atmosphäre mit Nachhall entstünde, wird damit in allen Räumen ein optimales akustisches Raumklima erreicht.
Auch gestalterisch profitiert die puristische Betonarchitektur vom spannenden Gegensatz zu den filigranen Akustikplatten mit lebhafter, Weißtannen-Oberfläche. Die Holzoberflächen sind jedoch mitnichten rustikal: Die hochwertige astreine Ausführung und eine Lasur mit Lichtschutzmittel lässt die Ansicht zeitlos hell und edel zurückhaltend wirken. Die streifenförmigen Brettsperrholz-Paneele sind durch und durch aus Echtholz aufgebaut: Auf der Sichtseite entsteht durch werksseitige Schlitzung eine feine Leistenoptik, wodurch der im Element liegende Absorber aus natürlicher Holzfaser wirksam werden kann. Wenn Akustikmaßnahmen wie hier als Wandverkleidung eingesetzt werden, kommt es auf besondere Robustheit an. LIGNO® Akustik sind bei entsprechender Montage ballwurfsicher. Dank dem zurückgesetzten Absorbermaterial ist das Paneel renovierungsfreundlich, denn die Absorptionswirkung geht bei Anstrich oder Abschleifen nicht verloren. Für die Anwendung im Innenraum kam es Planern und Bauherren auf die baubiologische Qualität an: Die verwendeten Tafeln enthalten außer natürlichem Holz lediglich einen formaldehydfreien PUR-Kleber, der keine schädlichen Emissionen freisetzt. Wie alle Lignotrend-Komponenten wird auch LIGNO® Akustik light regelmäßig auf gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft und erfüllt die besonders strengen Emissionsgrenzwerte gemäß natureplus.
Bauen für die Zukunft - energieeffiziente Gebäudetechnik
Das mit mehreren Preisen – darunter der Hugo-Häring- Preis 2014 des BDA und der Energiepreis der Stadt Mannheim 2013 – ausgezeichnete Gebäude überzeugt mit einem stimmigen, nachhaltigen Energiekonzept. Der Neubau ist an das örtliche Fernwärmenetz angeschlossen, die Wärmeübertragung erfolgt in allen Räumen über eine komfortable und individuell steuerbare Fußbodenheizung. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung mittels Rotationswärmetauscher schafft mit stetiger Frischluftversorgung für ein gesundes Raumklima, wobei die großzügig verglasten Südfassaden ergiebige solare Gewinne erzielen und die nicht verkleideten massiven Geschossdecken als passive Speichermasse genutzt werden. Die dreifach verglasten und vom Passivhausinstitut Darmstadt zertifizierten Holz-Alufenster bringen viel Tageslicht in die Räume. Kunstlicht wird nur sehr sparsam eingesetzt – in energieoptimierter LED-Technik erzeugt.
Vielfältige Synergien
Die sieben Geschossebenen können dank des zentral angeordneten Verteilers optional in flexible Einheiten unterteilt werden. Zwischen den harmonisch miteinander lebenden Nutzern entstanden mittlerweile bemerkenswerte synergetische Wechselwirkungen: Das Café schafft nicht nur ein hochwertiges Angebot für die Bewohner des Quartiers, sondern soll künftig ebenfalls die darüber liegende Kinderkrippe mit gesunden Bio-Gerichten versorgen. Das Hinterhausapartment steht inzwischen allen Mietern zur Unterbringung von Gästen zur Verfügung. Übrigens zieht das Haus noch weitere Bewohner an: Auf den üppig bepflanzten Terrassen und Balkonen hat sich mittlerweile ein Bienenvolk angesiedelt, das – so die Hoffnung – in absehbarer Zeit hauseigenen Honig produzieren wird.
Konfigurationsübersicht
Verwendete Bauteile
LIGNO® Akustik light | Wandverkleidung
Produktcode: LIGNO® Akustik light 3S_33_a70g_625-12-4_WTL_gb_buvHolzart
Für die Sichtlage stehen verschiedene Holzarten zur Verfügung. Einzelne Holzarten sind aus Qualitätsgründen nicht für alle Profilierungen konfigurierbar, aus technischen Gründen sind für manche Holzarten Oberflächenbehandlungen ausgeschlossen.Holzart
_WTL Weisstanne astrein, lebhaft
Profil
Die Sichtlage ist mit Fugen profiliert. Im Code für die Profilierung sind in Millimetern angegeben: Elementbreite, Streifenbreite (gerundet, ggf. von/bis) und Fugenbreite (gerundet) sowie eine Buchstabenkennzeichnung für Varianten, z.B. mit gefasten Leistenkanten oder mit zusätzlicher Höhenabstufung.Hinweis: Manche Profilierungen bedingen mittelbar Ausschlüsse bei anderen Konfigurationsoptionen.
Profil
_625-12-4 Leistenprofil
Struktur
Die Ansicht wird im Standard einer Bürstung _gb unterzogen, was eine je nach Holzart stärkere oder schwächere Struktur hervorruft und die Oberfläche unempfindlicher gegen Kratzer macht. Alternativ kann ein glatter Schliff _gs erfolgen, auf Anfrage ein Bandsägeschnitt _grimitiert werden.Struktur
_gb gebürstet
Behandlung
Abhängig von der Holzart ist ab Werk die optionale Applikation einer Oberflächenbehandlung möglich. Individuelle Farbausführungen werden zur Abstimmung grundsätzlich bemustert. Bei Elementen in Individuallännge ist Farbbehandlung auf max. 5 m Länge beschränkt.Behandlung
_buv Lichtschutzlasur
Raumakustik
Soll die Untersicht des Elements gut schallabsorbierend wirken, wird die vorletzte Lage als Absorber _a50g ausgeführt. Ansonsten ist diese Ebene als Vollholz-Lage _a0 konfiguriert.Raumakustik
_a70g 70% Absorberanteil
Referenzbezogene
Downloads
Projektbeteiligte
motorlab architekten
Fritz-Salm-Straße 9
68167 Mannheim
uli odenwald furniture interior design
U6, 27-28
68159 Mannheim
Dorsch Holzdesign
Ernst-Reuter-Strasse 3
67646 Speyer
www.dorsch-holzdesign.de
Olivier Pol Michel
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