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Lippe Bad im Passivhaus-Standard

Geräuschkulisse effektiv reduziert 

Das deutschlandweit erste im Passivhaus-Standard gebaute öffentliche Hallenbad hat eine Dachkonstruktion aus Holz: Das Material ist unempfindlich gegen Chlor, bietet schlanke Querschnitte bei grossen Spannweiten und zeigt sich hell und freundlich. Zukunftsweisend auch die akustische Planung: Die Dachscheibe sorgt als Brettsperrholz-Kastenelement mit integriertem Akustikabsorber für Ruhe. 

news

Nach zwei Jahren Bauzeit öffnete das neue Lippe Bad in der nordrhein-westfälischen Stadt Lünen im September 2011 seine Pforten. Es ist das erste öffentliche Hallenbad in Passivhausbauweise in Deutschland, wahrscheinlich sogar in Europa.

Als Ziele waren Energieeffizienz und die nachhaltige Entwicklung des Gesamtprojektes grossgeschrieben, so dass nun erhebliche Reduktionen von Energiebedarf, Wasserverbrauch, Abwasser und den damit verbundenen Umweltbelastungen möglich sind.

Das Lippe Bad punktet ausser mit einer tageslichtdurchfluteten, freundlichen und barrierefreien Architektur vor allem damit, dass es voraussichtlich 50% weniger  
Energie verbrauchen wird als vergleichbare konventionell gebaute Hallenbäder. Man rechnet mit einer jährlichen Energiekosteneinsparung von rund € 193.000,-.

Die meisten der etwa 3 500 deutschen Hallenbäder sind im Vergleich dazu Energieschleudern. Und so sehen alle an der Planung und dem Bau Beteiligten in dem  
neuen Bad ein Leuchtturmprojekt mit Vorbildcharakter.

 

 

Ein neues ersetzt zwei alte Bäder 

Das neue Hallenbad, in zentraler Lage am Fluss Lippe gelegen, ersetzt die beiden älteren Hal- 
lenbäder in Lünen. Es bietet zwei 25-m-Sportbecken mit Sprungbereich, ein Lehrschwimmbecken mit Hubboden sowie ein Warmwasserbecken. 

 

Das Lippe Bad ist kein reiner Neubau: Die Architekten vom Planungsbüro nps tchoban voss aus  
Hamburg (D) haben das aus den 60er Jahren stammende ehemalige Fernheizwerk der Stadtwerke Lünen passivhaustauglich saniert und ressourcenschonend in den Gebäudekomplex integriert.

Das Konzept zum heutigen Energiestandard haben die Bädergesellschaft Lünen, eine Tochterge- 
sellschaft der Stadtwerke Lünen, die Bauherr und Betreiber in einem ist, gemeinsam mit dem Darmstädter Passivhaus Institut entwickelt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte die Planung mit € 125.000,-.

 

Hoch wärmegedämmt und dreifach verglast
 

Dreh- und Angelpunkt ist die hochwärmegedämmte, wärmebrückenfreie und 30 cm dicke Fassaden-,  Dach- und Sohlplattendämmung der Gebäudehülle (U-Wert max. 
0,12 W/m²K) und eine Holz-Aluminium-Pfosten-Riegelfassade mit passivhaustauglicher Dreifach-Verglasung (U-Wert: 0,7 W/m²K).

 

Damit lassen sich zum einen Wärmeverluste reduzieren, zum anderen darf auch die Raumluftfeuchte höher sein als in konventionellen Hallenbädern. Denn mit einer optimalen Dämmwirkung sind die Innenoberflächen der Wände, Decken und Fenster so warm, dass  
sich selbst hohe Luftfeuchtigkeit nicht als Kondenswasser niederschlägt. Das sorgt für mehr Hygiene und reduziert gleichzeitig die Wasserverdunstung.

 

Adäquate Haustechnik

 

Das Passivhauskonzept wird abgerundet durch eine aufeinander abgestimmte Technik im gesamten Hallenbad. Die Wärmeversorgung bewerkstelligt ein biogasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW).  Zur weiteren Effizienzsteigerung wird die Abgaskondensationswär- 
me des BHKW mit Hilfe der Brennwerttechnik zur Beckenwassererwärmung genutzt.

 

Für Versorgungssicherheit und zur Deckung des Bedarfs bei Leistungsspitzen ist das Bad an das Fernwärmenetz der Stadtwerke angebunden. Ausserdem deckt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach mit insgesamt 110 kW Spitzenleistung einen Teil des Strombedarfs

 

Holz im Dach – ideales Material im Hallenbad

 

Wegen der chlorhaltigen Raumluft, wie sie in Schwimmbädern die Regel ist, kam für das Dachtragwerk nur ein gegen Chlor unempfindlicher Baustoff in Frage. So war normaler Stahl wegen Korrosion ausgeschlossen und die Wahl fiel auf Holz. 

 

Aber auch die Spannweiten von zwischen 15,20 m und 7,20 m spielten eine wichtige Rolle: 

Eine architektonisch ansprechende und gleichzeitig wirtschaftliche wie nachhaltige Lösung liess sich am besten in Holz realisieren.

 

Die Tragstruktur des alten und neuen Baukörpers besteht aus Stahlbeton. Den Neubau überspannen beispielsweise im Bereich des 25-m-Beckens hohe BSH-Binder als Einfeldträger.  
Sie sind in einem Abstand von 5,0 m angeordnet. Dazwischen liegen ohne weitere Sekundärträger, Pfetten oder ähnliches die Lignotrend-Scheibenelemente. Über den beiden kleineren Becken bilden eine gitterrostartige Brettschichtholz-Konstruktion die Dachdecken.

 

Als Auflager für die 18 und 20 cm breiten bzw. 1,04 und 1,20 m hohen BSH-Dachbinder dienen  
entweder die Stahlbetonwände oder der BSH-Randträger bzw. der mittlere BSH-Querträger auf  
Stahlbetonstützen. An die letzten beiden sind die Dachbinder über trägerhohe Stahlwinkel mit eingeschlitztem Blech und Stabdübel angeschlossen – die Stahlwinkel mit Schlitzblechen dienen auch zur Kippsicherung. Liegen die Binder in Stützenachse, werden sie an die speziell entwickelten Stahlknoten angebunden, die auch den Quer- bzw. Randträger mit den Stützen  
biegesteif verbinden.

 

Dachscheibe mit endgefertiger Untersicht

 

Auf die Dachkonstruktion aus BSH-Bindern bzw. bestehenden Stahlbetonträgern im Bereich des  
ehemaligen Fernheizwerks folgen Brettsperrholz-Kastenelemente, Typ LIGNO Block Q3 Akustik mit unterseitigem Akustikprofil und integriertem Absorber. Sie sind als Scheibe für die Horizontalaussteifung der Konstruktion wirksam.

 

Brettsperrholz werden bei den standardmässig 62,5 cm breiten und bis zu 18 m langen Kasten- 
elementen die Nadelholz-Lamellen für eine hohe Formstabilität zwar auch kreuzweise, aber teils mit seitlichen Abständen zu flächenbildenden Platten zusammengefügt. Das ist nicht nur materialeffizient und statisch sinnvoll, sondern die Hohlräume bieten auch Raum für  
Zusatzfunktionen, z.B. einen akustisch wirksamen Resonanzraum oder schlicht Raum für Wärmedämmung oder zur Installationsführung. 

 

Beim Lippe Bad wurden die Elemente jedoch „pur“ verwendet. Die Dämmung liegt über den Block-Elementen – analog zum Passivhauskonzept, das eine umlaufende, geschlossene Dämmschicht fordert. Überhaupt achteten die Planer darauf, dass die Holzkonstruktion innerhalb der dampfbremsenden Schichten liegt, um der Gefahr von Feuchteschäden  
vorzubeugen.

 

In einem Warmdachaufbau folgen auf die hölzerne Dachscheibe eine Dachdichtungsbahn, eine Dampfsperre, eine zweilagige, 30 cm dicke EPS-Wärmedämmung und eine Kunststoffabdichtungsbahn. Damit erreicht das Warmdach den für die thermische Gebäudehülle angesetzten U-Wert von maximal 0,12 W/m²K.

Konfigurationsübersicht

Verwendete Bauteile

  • LIGNO® Block Q3  |  Dachbauteil

    Produktcode: LIGNO® Block Q3_150-210_rg0_s0_z26_p26_a0_625-23-8_WTE_gb_b0
    Installation oben


    Ob das Element oben offen oder geschlossen ist, wird vom Einsatzgebiet bestimmt. Wenn das Element z.B. als Geschossdecke oder Dachterrasse bauseits mit Schüttung befüllt werden soll (LIGNO Rippe Q3-x), sind seine Hohlräume nach oben offen (Merkmal _r0). Zur Führung von Leitungen an der Elementoberseite kann bei manchen Aufbauten ein Querrost (_r25, _r50) ergänzt werden. Für Dachaufbauten erfolgt i.d.R. ein flächiger geschlossener Abschluss _rg0 (LIGNO Block Q-x, LIGNO Block Q3-x oder entsprechende Versionen von LIGNO Akustik klassik).

    Installation oben

    _rg0 geschlossen, ohne Querrost

    Statik


    Die Höhe der tragenden Stege des Elementes ist variabel und bestimmt sich gemäß statischer Bedürfnisse aus Belastung und Spannweite. Im Rahmen dieses Konfigurators ist die Auswahl auf vier Höhenbereiche beschränkt. Eine genauere Festlegung erfolgt später bei der Vordimensionierung bzw. dem Nachweis mit dem Berechnungsprogramm LTB-x. Auch Schüttvolumen und/oder notwendiger Raum für Installationen können für die Höhe massgebend sein.

    Statik 

    _150-210 geringe Spannweite 

    Feuerwiderstand


    Unterhalb des Stegbereichs schliesst sich bei Brandschutz-Anforderung eine Zusatzlage an (bei Elementen mit Leistenprofilen _z26, _z53, _z80, bei Elementen mit Brettprofilen Akustik klassik _k50g). Ihre Höhe bestimmt die Feuerwiderstandsdauer des Querschnitts von 30 bis 90 Minuten. Der Feuerwiderstand muss statisch nachgewiesen werden. Gibt es keine Anforderungen, sind die Standardausführungen _z0 oder _k50l zu wählen.

    Feuerwiderstand

    _z26 REI 30 Feuerhemmend

    Hohlraum


    Elementausführungen  mit Leistenprofilen und Zusatzlage könnnen unterhalb der Zusatzlage mit einem zusätzlichen Hohlraum (_p26, _p53) für Installationsführung, Einbauten oder zur Verbesserung der Schallabsorption konfiguriert werden.Dort verlegte Leitungen durchdringen dann die brandschützende Ebene nicht. Bei Bedarf ist der Hohlraum mit Dämmmaterial gefüllt (_p26mw, _p26ha), um die akustische Absorption zu verbessern. Ist kein Hohlraum notwendig, wird das Merkmal _p0 gewählt. 

    Hohlraum

    _p26 26 mm Höhe

    Raumakustik


    Soll die Untersicht des Elements gut schallabsorbierend wirken, wird die vorletzte Lage als Absorber _a50g ausgeführt. Ansonsten ist diese Ebene als Vollholz-Lage _a0 konfiguriert.

    Raumakustik

    _a0 ohne Absorber 

    Profil


    Die Sichtlage ist mit Fugen profiliert. Im Code für die Profilierung sind in Millimetern angegeben: Elementbreite, Streifenbreite (gerundet, ggf. von/bis) und Fugenbreite (gerundet) sowie eine Buchstabenkennzeichnung für Varianten, z.B. mit gefasten Leistenkanten oder mit zusätzlicher Höhenabstufung.

     

    Hinweis: Manche Profilierungen bedingen mittelbar Ausschlüsse bei anderen Konfigurationsoptionen.

    Profil 

    _625-23-8 Leistenprofil 

    Holzart


    Für die Sichtlage stehen verschiedene Holzarten zur Verfügung. Einzelne Holzarten sind aus Qualitätsgründen nicht für alle Profilierungen konfigurierbar, aus technischen Gründen sind für manche Holzarten  Oberflächenbehandlungen ausgeschlossen. 

    Holzart

    _WTE Abete bianco, economy 

    Struktur


    Die Ansicht wird im Standard einer Bürstung _gb unterzogen, was eine je nach Holzart stärkere oder schwächere Struktur hervorruft und die Oberfläche unempfindlicher gegen Kratzer macht.  Alternativ kann ein glatter Schliff _gs erfolgen, auf Anfrage ein Bandsägeschnitt _grimitiert werden.

    Struktur

    _gb gebürstet

    Behandlung


    Abhängig von der Holzart ist ab Werk die optionale Applikation einer Oberflächenbehandlung möglich. Individuelle Farbausführungen werden zur Abstimmung grundsätzlich bemustert. Bei Elementen in Individuallännge ist Farbbehandlung auf max. 5 m Länge beschränkt.

    Behandlung

    _b0 unbehandelt

Referenzbezogene

Downloads

Projektbeteiligte

  • TCHOBAN VOSS Architekten GmbH

    Architekt

    Bäckerbreitergang 75

    20355 Hamburg

     

    www.tchobanvoss.de/

  • WIEHAG Holding GmbH

    Ausführung

    Linzer Straße 24
    A-4950 Altheim, Oberösterreich

     

    www.wiehag.com/de/
     

  • Frank Herlet

    Fotograf

    Hugo-Eckener-Straße 29
    50829 Köln

     

    www.frank-herlet.com

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